Neben Rhythmik vermittlelte Professor Rudolf Konrad sein Konzentratives Körpertraining. Was macht dieses aus?

Wie schon in meinem Artikel „Professor Rudolf Konrad – die Weiterentwicklung der Rhythmik in seiner Hand“ beschrieben, beginnt die Konzentrative Körpertechnik, kurz KK, mit der Tiefenentspannung und führt behutsam in individuelle Bewegungsabläufe hinein. Nichts wird vorgegeben. Die Teilnehmer sind sehr konzentriert auf sich selbst, auf die Impulse des eigenen Körpers, spüren ihn von Kopf bis Fuß bis in die Hände hinein und bewegen sich auf ihre individuelle Weise. Hilfestellung, Korrekturen und Orientierungshilfen für eine gesunde Haltung und eine fließende Bewegungsführung werden vermittelt im Sinne einer Bewusstseinserweiterung.

In den fünfziger und sechziger Jahren des 20 Jh., als Rudolf Konrad das KK entwickelt hatte, waren Methoden beispielsweise aus Asien in Deutschland noch weitgehend unbekannt. Später stellte er fest, dass er persönlich nahestehende Auffassungen im Tai-Chi und im Chi-Gong fand.

Ist damit das KK aufgehoben, wenn man zusätzlich noch mit anderen Methoden aus der Bewegungsbildung modernen Trainings vergleicht? Aus zwei Gründen sage ich nein und betrachte es nach wie vor als einen großen Gewinn:

  1. Die konsequente Konzentration auf den eigenen Körper, seine Haltung und die fließenden Bewegungen vermitteln ein bleibendes Körperbewusstsein. Rudolf Konrad lieferte selbst den Beweis, als ich ihn im hohen Alter und in Krankheit besuchte, und er sich vorbildlich hielt und bewegte. In seinem Zustand konnte er das nicht mehr aktiv beeinflussen.
  2. Professor Rudolf Konrad und die Rhythmiklehrer/innen, die er ausgebildet hatte, lehren als Musiker. Das ist ein Unterschied. Auch zu den Methoden, die gelegentlich Musik verwenden. Rhythmiker improvisieren die Musik am Klavier oder mit anderen Instrumenten. Dabei stellen sie sich völlig auf die sich Bewegenden ein. Sie nehmen ihren Rhythmus auf, begleiten und tragen sie mit der Musik, oder sie provozieren mit ihrem Spiel Ruhe oder Dynamik je nach Lernziel. Diese intensive Wechselwirkung von Musik und Bewegung unterscheidet die Konzentrative Körpertechnik und rhythmische Bewegung von allem anderen.

Im Übrigen macht auch genau dieser bewusste Einsatz des Mediums Musik die Methode Rhythmik, bzw. Rhythmische Erziehung aus!

Als ehemalige Studentin von Professor Rudolf Konrad habe ich das Gelernte weiterentwickelt zu meinem Impuls Training.